16. Dezember 2019

Modellprojekt EX-IN im Landkreis Rotenburg- Start 9.1.2020 im Quab, Zeven

Beteiligte in der Psychiatrie sollen gestärkt werden

 (Tandem. e.V., GESO und Klinik sind Kooperationspartner für diese Initiative)

Das Projekt: „Förderung der Partizipation und Selbsthilfefreundlichkeit in Modellkommunen durch Beratungen, Schaffung von Standards und Erstellung von Materialien zur Umsetzung des Landespsychiatrieplanes Niedersachsen“

Die Partizipation und Selbsthilfe von Patient*innen und ihren Angehörigen in der Sozialpsychiatrie sollen gestärkt werden, so sieht es der Landespsychiatrieplan vor. Auch mit Blick auf die Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes (BTHG) hat das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung einen entsprechenden Auftrag an den Verein EX-IN Niedersachsen e.V. erteilt.

Die Leiterin des Projektteams, Karin Aumann, Dozentin in der Gesundheitsversorgung und Vorsitzende des Vereines führt dazu aus: „Mit Hilfe des Projektes erhoffen wir uns eine Neubelebung der Versorgungsplanung der Gemeinden und Kommunen durch trägerübergreifende Treffen.“  Dabei sollen insbesondere Angehörige und Betroffene ihre Perspektiven einbringen und durch Selbstvertretung zur Verbesserung der Versorgungsqualität beitragen.

Zur Umsetzung des Projektes wurde Rotenburg (Wümme) als Modelllandkreis ausgewählt. So können die im ländlichen Raum verfügbare Strukturen, Möglichkeiten und Schwierigkeiten abgebildet werden.

Das Projekt ist zunächst für ein Jahr budgetiert, in der Planung allerdings auf fünf Jahre angelegt, um möglichst viele Regionen und Landkreise Schritt für Schritt darin einzubeziehen und nachhaltig Wirkung zu erzielen.

Das Projekt soll Standards schaffen, allem voran die dialogisch geprägte Umgangskultur von Psychiatrieerfahrenen, Angehörigen und sozialpsychiatrisch Tätigen. Aber auch ganz pragmatisch sollen beispielsweise Krisenpässe, Behandlungsvereinbarungen und Vorsorgevollmachten eingeführt und verlässlich verwendet werden. Wegweiser aus Sicht der Hilfesuchenden gestalten. Verankerung der Mitwirkung von Nutzern und deren Angehörigen in den sozialpsychiatrischen Gremien und deren regelhafte Anerkennung durch Aufwandsentschädigungen.

Die aktuelle Ausgestaltung der Selbsthilfe und die Qualität der Mitsprache werden erhoben:

Selbsthilfestrukturen und ihre Zugangswege werden untersucht, die Wahrnehmung der Beteiligten abgefragt. Schließlich werden in allen Kommunen und Gemeinden Wegweiser eingerichtet, welche die unterschiedlichen Zugänge zum sozialpsychiatrischen System aufzeigen, verstehbar machen und damit erleichtern.

Beratungs- und Schulungsangebote werden erstellt und dienen der Einführung in die Gremienarbeit für Angehörige und Betroffene und der Initiierung und Durchführung von Trialogen. Diese Schulungen werden unter Mitarbeit von Akteur*innen der Psychiatrie angeboten, welche über gute Kenntnisse von den Strukturen vor Ort verfügen. Die Schulungen werden kostenlos angeboten, Fahrtkosten der Teilnehmenden sollen erstattet werden.

Diese Veranstaltungen finden an folgenden Terminen jeweils von 10 – 16:30 Uhr in Zeven im Quab  statt.

13.02. „Selbstreflexion und Wahrnehmung“

18.02. „Hilfsstrukturen: Wann ist Hilfe notwendig? – Landkarte der Versorgung“

27.02. „Dialog: Selbst- und Fremdwahrnehmung“

03.03. „Neue Gruppe: Was brauche ich, um eine Gruppe leiten zu können?“

05.03. „Wie führt man einen Trialog durch?“

10.03. Trialog Veranstaltung

 

Trialoge und trialogisch ausgerichtete Strukturen sollen unter anderem mithilfe der oben angesprochenen Bildungsangebote und Begegnungsräume gestärkt werden. Der zwischenmenschlichen Begegnung von in der Sozialpsychiatrie arbeitenden Menschen, Betroffenen und Angehörigen soll ein besonderes Augenmerk gegeben werden, sodass die Haltung, dass alle Beteiligten im Behandlungsprozess Expert*innen sind gefördert wird.

Die 3. landesweite Trialogtagung am 3. + 4. Februar 2020 in Hannover wird hierfür Impulse setzen.

Schließlich soll das Projekt durch eine gute Öffentlichkeitsarbeit auch interessiertes psychiatriefernes Publikum ansprechen und helfen, den Inklusionsgedanken zu stärken.

Eine landesweite Trialogtagung am 03./04. Februar in Hannover wird hierfür Impulse setzen.

Schließlich soll das Projekt durch eine gute Öffentlichkeitsarbeit auch interessiertes psychiatriefernes Publikum ansprechen und helfen, den Inklusionsgedanken zu stärken.

Die „Kick-Off“ Veranstaltung findet am 09.01.2020  von 16:00 – 17:00 Uhr in der Tagesstätte Quab in Zeven statt.

Dort wird das Projekt vorgestellt, zudem sollen möglichst viele Beteiligte innerhalb der sozialpsychiatrischen Landschaft für eine Mitarbeit gewonnen werden.

 

Kontakt unter: partizipation@ex-in-niedersachsen.de